Die Werke des Jugendstils (auch „Art nouveau“) entstehen überwiegend zwischen 1890 und 1910 („Fin de siecle“), sie zeichnen sich u. A. durch geschwungene Linien und flächenhafte florale Ornamente aus. Der Jugendstil wendet sich mit seinem Ästhetizismus gegen die Industrialisierung mit ihrer maschinell hergestellten Massenware. Dagegen betont der Jugenstil die kunsthandwerkliche Tradition, die Schönheit und Freude in den Alltag der Menschen bringen soll.
Im Porträt finden wir entweder die Betonung des Individuellen oder des Typischen (die dargestellte Person als Vertreter einer Klasse oder eines Standes). Zu Beginn des Porträts stand die ganze Figur, später folgte die Beschränkung auf die oberen Körperpartien (Halbfigur) und schließlich auf das Gesicht (Brust- und Kopfbild). Profil und Vorderansicht sind die gängigen Darstellungsformen. Bis zum 14. Jahrhundert spielte das individuelle Bildnis eine untergeordnete Rolle; Porträts waren Sinnbilder des Amtes oder eines Standes, die der Dargestellte repräsentierte. Die Orientierung an der tatsächlichen physiognomischen Beschaffenheit eines Gesichtes, mithin die "Entdeckung des Individuums" in der Kunst, ist der Renaissance zu verdanken.